Altersvorsorge-Gutachten: Erhalt des Status Quo erfordert mehrere Billionen Euro
Eine Studie von Experten der Sozialversicherungstechnik und Wirtschaftsmathematik zeigt, dass für den Erhalt des derzeitigen gesamten Leistungsniveaus der gesetzlichen Alterssicherung ein Gesamtkapital von mehreren Billionen Euro notwendig ist.
Die Bundesregierung und weitere Parteien sehen als eine Lösungsoption der bekannten Rentenproblematik staatlich organisierte und auf Aktien basierende kapitalgedeckte Konzepte. Getrieben werden die Ansätze auch durch die Annahme, dass Anlagen in Aktien hoch performant sind. Bei genauerer Betrachtung der verschiedenen Konzepte (zum Beispiel Generationenkapital, Deutschlandrente, Startkapital) falle jedoch auf, dass oft nur Teilziele fokussiert werden, beispielsweise nur das Rentenniveau und die konkreten quantitativen Ziele nicht bekannt seien, so dass unklar bleibe, wie viel Kapital insgesamt erforderlich ist. Zudem sei der Sparaufwand nicht bekannt und offen bleibe, welcher Gesamtaufwand jährlich erbracht werden muss, um definierte Ziele zu erreichen. Zusätzlichen seien Anlagerisiken in den relevanten Zeiträumen nicht hinreichend eingepreist.
Das Beratungsunternehmen teckpro hat diese Lösungsszenarien in Zusammenarbeit mit dem Finanzmathematiker Prof. Dr. Ralf Korn und Mitarbeitern des Fraunhofer-Instituts für Techno- und Wirtschaftsmathematik (Fraunhofer ITWM) auf Basis bekannter wissenschaftlicher Studien und Gutachten untersucht. Die Berechnungen zu den genannten Aspekten zeigen beispielhaft, dass in einem Zeitraum von zehn bis 25 Jahren mehrere Billionen Euro, szenarienabhängig auch über neun Billionen Euro aufgebracht werden müssten, um den aktuellen Status Quo - Rentenniveau und Beitragsniveau bei gleichbleibendem Renteneintrittsalter und gedeckelten Staatszuschüssen - bis 2050 zu sichern.
Im übertragenen Sinn werde jeder Bürger mit mindestens fünf bis über zehn Prozent des verfügbaren Einkommens belastet. Abgesehen von kleinteiligeren Maßnahmen werde eine lastengerechte und generationenübergreifend wirkende Äquivalenzformel entwickelt werden müssen, welche das Rentenniveau, die Beitragslasten, das Renteneintrittsalter und auch die Staatszuschüsse in einem soliden Gleichgewicht hält. Die Berechnungen zeigten, dass alle Ansätze, die schuldenfinanziert sind und zu optimistisch auf hohen angenommenen Renditen aufbauen, kritisch zu werten seien. Tatsächlich bestehe gerade in den ersten Jahrzehnten ein erhebliches Verlustrisiko und die gewünschten positiven Effekte werden typischerweise erst in sehr langfristigen Szenarien wahrscheinlicher. Die Dimensionen möglicher Fonds würden ausreichen, um beispielsweise den gesamten DAX mehrfach zu kaufen. Dies werde zahlreiche weitere ordnungspolitische Fragen auf, auf welche in dem Gutachten jedoch nur nebenläufig hingewiesen werde. (DFPA/mb1)
Die teckpro AG ist ein Anbieter von Analyse-, Vertriebs- und Beratungslösungen in der deutschen Finanz- und Versicherungsbranche.