Assekurata: „Lebensversicherungen - Referenzzinsverfahren ist Rahmenbedingungen anzupassen“

Die Umstellung auf die Kapitalanforderungen unter dem europäischen Aufsichtsregime Solvency II stellt die Lebensversicherer vor immense Herausforderungen. Dabei müssen die Gesellschaften seit dem 1. Januar 2016 beispielsweise die Risiken aus der Kapitalanlage mit hinreichend Sicherheitskapital für modellierte Stressszenarien hinterlegen, was sich insbesondere in Kombination mit den niedrigen Marktzinsen und den langfristigen Garantieversprechen als Herausforderung erweist. Das meldet die Ratingagentur Assekurata.

Infolge des anhaltenden Niedrigzinsumfeldes wurde der Höchstrechnungszins in der Vergangenheit schrittweise nach unten angepasst und liegt aktuell auf seinem Allzeittief von 1,25 Prozent - zum 1. Januar 2017 soll er sogar auf 0,90 Prozent abgesenkt werden. Allerdings befinden sich aufgrund der Langfristigkeit klassischer Lebensversicherungsprodukte noch immer viele Verträge mit hohen Garantiezinsversprechen in den Beständen der Lebensversicherer. Um einer möglichen Finanzierungslücke entgegenzuwirken, müssen die Unternehmen für diese Altgarantien handelsbilanzielle Vorsorge treffen und seit dem Geschäftsjahr 2011 die Zinszusatzreserve (ZZR) bilden. Bislang sind insgesamt etwa 32,0 Milliarden Euro in diesen Topf geflossen, wobei die bisherige Höchstzuführung mit rund 10,0 Milliarden Euro im Bilanzjahr 2015 erfolgte. Dabei hängt die Höhe der jährlichen Zuführung maßgeblich von der durchschnittlichen Entwicklung des zugrunde liegenden Bezugszinses (zehnjähriger Null-Kupon- Euro-Zinsswapsatz) ab. Auf Basis der aktuellen Berechnungsmethodik wird die ZZR auch künftig zu einem hohen Nachreservierungsbedarf führen.

„Auf Grundlage des aktuellen Niveaus des zehnjährigen Null-Kupon-Euro-Zinsswapsatzes in den ersten Monaten 2016 von rund 0,67 Prozent würde sich der Referenzzins für dieses Jahr bei 2,56 Prozent einpendeln“, erläutert Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung der Assekurata. „Damit läge das Nachreservierungsvolumen für 2016 bei rund 14 bis 15 Milliarden Euro, was eine erneute Höchstzuführung bedeuten würde.“ Eine Abschwächung des Nachreservierungsbedarfs ist in den kommenden Jahren nicht zu erwarten. Daher hat Assekurata für den Referenzzins verschiedene Verläufe simuliert und auf dieser Basis die zukünftig zu bildendende Zinszusatzreserve abgeschätzt.

Bei einem anhaltenden kontinuierlichen Absacken des Bezugszinses wären die Unternehmen im Jahr 2021 gezwungen, auch bereits für die Verträge der kommenden Rechnungszinsgeneration von 0,90 Prozent bilanziell vorzusorgen, und 2025 wäre die Zinszusatzreserve marktweit auf rund 225 Milliarden Euro angewachsen, so Assekurata. Die Reservierungsanforderungen in dieser Höhe würden die Branche massiv belasten und auf breiter Linie zu Finanzierungsengpässen führen. „Dabei ist zu beachten, dass die Zinszusatzreserve ökonomisch ein grundsätzlich wirkungsvolles Instrument ist, das eine stabilisierende Wirkung auf die Lebensversicherungsbranche entfaltet“, betont Heermann. Jedoch signalisiert der äußerst hohe Zuführungsbedarf der kommenden Jahre, dass die Berechnungsmethodik zu überdenken ist.

Das zugrunde liegende Referenzzinsverfahren wurde in Zeiten eines zinsfreundlicheren Kapitalmarktumfeldes entwickelt und sollte nun an die extremen Rahmenbedingungen angepasst werden. „Eine generelle Reduzierung der insgesamt zu stellenden Zinszusatzreserve wird der Kapitalmarktsituation nicht gerecht. Jedoch sollte die Geschwindigkeit, mit der dieses Niveau erreicht wird, gleichmäßiger und abgemilderter erfolgen“, erklärt Heermann. Dies könne beispielsweise über den Rückgriff auf einen realistischeren Referenzzinssatz erreicht werden. Ebenso würde das Absinken des Referenzzinses verlangsamt, wenn statt eines zehnjährigen Durchschnitts ein längerer Zeitraum als Berechnungsbasis diente. „Die ZZR würde somit weiterhin ihre grundsätzliche Wirkung entfalten, zugleich jedoch die Lebensversicherungsbranche übergangsweise entlasten. Damit hätten die Unternehmen auch bei anhaltenden Tiefzinsen eine realistischere Chance, sowohl die Anforderungen unter Solvency II als auch die der Zinszusatzreserve zu erfüllen“, so Heermann.

Quelle: Pressemitteilung Assekurata

Die Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH ist eine Ratingagentur, die sich auf die Qualitätsbeurteilung von Versicherungsunternehmen aus Kundensicht spezialisiert hat. Das Unternehmen wurde 1996 gegründet und hat seinen Sitz in Köln. (JF1)

www.assekurata.de

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