BdV-Blog: Krise der Versicherungswirtschaft
Die deutsche Versicherungswirtschaft steht vor einer massiven Krise. Und diesmal ist nicht der Niedrigzins das Problem, sondern die Demographie, so heißt es in einem Blogeintrag des Bund der Versicherten (BdV).
Denn genau diejenigen, die von sich behaupten, die Demographie am besten mathematisch beherrschen zu können, werden von dieser Demographie überrollt: die Aktuare. Die einen gehen in Rente und es gebe zu wenige, die nachkommen. Es wurde versäumt, dafür zu sorgen, dass es genügend junge Menschen gibt, die sich der Versicherungsmathematik widmen wollen, so heißt es im Blog. Was wie ein Luxusproblem klinge, könne aber sehr schnell die Versicherungswirtschaft erschüttern.
Denn bei Lebensversicherern gehe die Generation in den Ruhestand, die im Jahr 1994 die Deregulierung maßgeblich begleitet haben. Dann fehlten die letzten, die sich noch mit der Zeit vor 1994 gut auskennen, also der Zeit, aus der noch Millionen von Verträgen stammen. Und oft werden diese Tarife noch auf veralteten IT-Systemen geführt. Wo sollen zukünftig die Mathematiker herkommen, die sich mit diesen veralteten Verträgen und der veralteten Technik auseinandersetzen können? Und was in der Zeit nach 2000 an neuen Tarifen von den Versicherern aufgelegt wurde, müsse zukünftig aktuariell begleitet werden. Für all diese Tarife müssten jedes Jahr aufs Neue die Überschüsse deklariert werden und Dynamikerhöhungen berechnet werden.
Die Versicherungswirtschaft habe es sich zu bequem gemacht und nicht dafür gesorgt, genügend Anreize für unabhängig arbeitende Aktuare zu geben. „In der Lebensversicherung müssen neue, junge und engagierte Versicherungsmathematiker und Aktuare gefunden werden“, so heißt es in dem Beitrag.
Quelle: Pressemitteilung BdV
Der Bund der Versicherten e.V. (BdV) ist eine unabhängige und gemeinnützige Verbraucherschutzorganisation. Der Verein wurde 1982 gegründet und zählt mehr als 50.000 Mitglieder. (mb1)