BdV: Rentenpaket Vier kein Gamechanger
Der vom Bundesministerium für Finanzen veröffentlichte Reformvorschlag für die steuerlich geförderte private Altersvorsorge enthält einige Verbesserungen. Ein zentrales Problem löst er jedoch nicht und verliert damit an Wirkung, meint Stephen Rehmke, Vorstand des Bund der Versicherten e. V. (BdV).
Remke bemängelt die geringe Durchschlagskraft und fordert mehr Transparenz und Vergleichbarkeit in der privaten Altersvorsorge: „Viele Bürgerinnen und Bürger sind weiterhin verloren bei der Frage, welches Altersvorsorgeprodukt und welche Form des Ansparens sie wählen sollen“, meint Rehmke.
Der Referentenentwurf für ein Gesetz zur Reform der steuerlich geförderten privaten Altersvorsorge bietet aus Sicht des BdV aber auch einige Verbesserungen: Vereinfachungen durch beitragsorientierte Zulagen und mehr Wahlfreiheit - etwa mit der Förderung eines selbstorganisierten Altersvorsorgedepots - sowie die Abkehr von Garantien und der Verrentungspflicht. Auf eine öffentlich-rechtlich organisierte Lösung, etwa durch einen breit angelegten Fonds als Standard, habe man indes vorerst verzichtet. „Damit werden hauptsächlich diejenigen profitieren, die gut informiert sind und die Herausforderungen finanzieller Eigenvorsorge selbständig meistern können. Ein öffentlich organisiertes Standardprodukt hätte auch denen geholfen, für die Geldfragen und Altersvorsorge ein echter Angang sind. Wo finden sie Orientierung und Rat?“, moniert Rehmke.
Für langfristiges Sparen ist aus Sicht des BdV ein weltweit investierter und kostenarmer ETF die erste Wahl. Erfahrungen aus der Verbraucherberatung zeigen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher dagegen häufig teure und unflexible fondsgebundene Lebens- oder Rentenversicherungen abgeschlossen haben. Und die Empfehlung kam nicht allein vom Versicherungsvermittler, sondern sehr oft auch von den eigentlich produktunabhängigen sogenannten Vermögensberatungen oder von Banken und Sparkassen. Anreiz sind die hohen Provisionen. Eine unabhängige Beratung findet nicht statt. „Man spürt förmlich das Händereiben der großen Vertriebsmaschinen, die mit dem hemmungslosen Verkauf provisionsgetriebener und kostenschwerer Mangelprodukte der Finanzindustrie schon ihren Anteil am Riester-Renten-Desaster hatten“, sagt Rehmke.
Umso wichtiger seien beim aktuellen Gesetzesvorschlag laut Rehmke die Anforderungen an Transparenz und Vergleichbarkeit. Vorsorgende sollten sich ein konkretes Bild über Chancen und Risiken der unterschiedlichen Anlageformen und -produkte machen können. Maßgeblich sei dabei ein klarer Kostenausweis. „Ein echter Gamechanger ist der Entwurf nicht“, resümiert Rehmke. (DFPA/abg)
Der Bund der Versicherten e.V. (BdV) ist eine unabhängige und gemeinnützige Verbraucherschutzorganisation. Der Verein wurde 1982 gegründet und zählt mehr als 45.000 Mitglieder.