DIVA: "Überfällige Lösung für das Riester-Sparen"
Mit dem Renteneintritt der Babyboomer wird die Finanzierung der gesetzlichen Rente zunehmend schwieriger. Die notwendige Reform der Riester-Vorsorge wurde immer wieder auf die lange Bank geschoben, rügt das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Altersvorsorge (DIVA). Jetzt habe die Bundesregierung konkrete Vorschläge vorgelegt.
Die Riester-Zulagenförderung soll beibehalten werden und zukünftig auch Selbständigen zugutekommen. Das Produkt soll einfacher und dadurch kostenärmer und renditestärker werden. Die bisherigen Garantie- und Verrentungsverpflichtungen sollen nicht mehr obligatorisch sein, der Kunde soll also wählen können. Dazu Professor Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA: „Es ist zu begrüßen, dass nun eine überfällige Lösung für das Riester-Sparen kommen soll, das durch Öffnung der bisher sehr engen politischen Vorgaben mehr Chancen auf Rendite hätte.“
Das DIVA führt regelmäßig Umfragen zur Altersvorsorge durch: Einen staatlich verantworteten Fonds für die Altersvorsorge sehen die Menschen dabei überwiegend kritisch. 61,4 Prozent vertrauen privaten mehr als staatlichen Angeboten. 67,4 Prozent trauen dem Staat ein professionelles Fondsmanagement nicht zu. Und 74,8 Prozent hätten Sorge, dass die Politik Mittel für die Altersvorsorge zweckentfremdet.
64,3 Prozent der Befragten sehen einen Reformbedarf bei Riester. Dass Verträge fortgeführt und umgestellt werden können, bewerten 65,7 Prozent positiv. Und dass auch Selbstständige Riester-Zulagen erhalten sollen, befürworten zwei Drittel (65,0 Prozent) aller Befragten. Staatliche Förderung ist für 42,9 Prozent ein wichtiges Motiv für den Abschluss eines Vertrages. 73,8 Prozent sind der Auffassung, dass der Staat auch das reine Aktiensparen fördern sollte. Dabei bevorzugen 43,0 Prozent Zulagen, 31,3 Prozent die (vorgelagerte) steuerliche Förderung und 18,8 Prozent eine einmalige staatliche Prämie bei Ablauf.
Geht es um die Rendite geben 39,1 Prozent derjenigen, die ihren Riester-Vertrag gekündigt haben oder ihn nicht mehr besparen, Renditeschwächen als Hauptgrund an. Bei 32,6 Prozent sind es die finanziellen Möglichkeiten und bei 28,8 Prozent Zulagenkürzungen. Fragt man diejenigen ohne Riestervertrag, ist mit 41,8 Prozent die unzureichende Rendite der Hauptgrund dafür, dass kein Vertrag abgeschlossen wird. Auch zu Garantien zeigt sich eine Tendenz: 56,9 Prozent der Befragten mit Riester-Vertrag wünschen sich die Abschwächung oder Abschaffung der 100-Prozent-Garantie, 37,7 Prozent wollen sie beibehalten. 20,4 Prozent aller Befragten wünschen sich eine lebenslange Rente, 34,7 Prozent würden zugunsten von mehr Renditechancen auch eine befristete Rentenzahlung akzeptieren. (DFPA/ljh1)
Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) in Frankfurt am Main ist ein Institut der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) und versteht sich als Meinungsforschungsinstitut für finanzielle Verbraucherfragen. Es wird von vier namhaften Vermittlerverbänden getragen: dem Bundesverband Finanzdienstleistung AfW, VOTUM, dem Bundesverband Deutscher Vermögensberater (BDV) und dem Bundesverband der Assekuranzführungskräfte VGA.