Franke und Bornberg: Erst-Rating für private Pflegerenten veröffentlicht
Seit Jahrzehnten steigt die Lebenserwartung. Damit einher geht ein wachsender Bedarf an Pflegeleistungen. Die Politik begegnete der Herausforderung vor mehr als 26 Jahren mit der sozialen Pflegeversicherung. Die Versicherungspflicht gilt für gesetzlich und privat Versicherte gleichermaßen. Aktuell beziehen rund 4,57 Millionen Menschen Leistungen aus der Pflegepflichtversicherung. Schon 2030 werden es Prognosen zufolge 5,1 Millionen sein. Doch die soziale Pflegeversicherung ist nur als Grundversorgung konzipiert. Ihre Leistungen bleiben hinter den tatsächlichen Pflegekosten zurück. Das gilt insbesondere bei stationärer Pflege in Pflegeheimen. Darauf verweist die Ratingagentur Franke und Bornberg.
Private Lebens- und Krankenversicherer hätten frühzeitig Lösungen entwickelt, die eine Pflegelücke schließen helfen. Das Angebot der Lebensversicherer heißt Pflegerente. Sie wird für die Dauer der Pflegebedürftigkeit und damit oft bis zum Lebensende gezahlt. Der Zahlbetrag richte sich nach der vereinbarten Rente und dem Umfang der abzusichernden Pflegebedürftigkeit. Als Maßstab dient die Einordnung in die Pflegegrade 1 bis 5 nach den Vorgaben der sozialen Pflegeversicherung, oder die Ermittlung nach sogenannten ADL-Kriterien (Aktivitäten des täglichen Lebens). In beiden Fällen ermitteln Mediziner anhand eines Kataloges, welcher Grad der Pflegebedürftigkeit erreicht wird beziehungsweise welche Tätigkeiten Betroffene nicht mehr ohne Hilfe ausführen können.
Angemessene Pflege zu finanzieren, sei eine der wesentlichen Herausforderungen der alternden Gesellschaft, konstatiert Michael Franke, Geschäftsführer von Franke und Bornberg. „Ob alt oder jung, pflegebedürftig zu sein, bedeutet stets eine Zäsur – für Betroffene und für Angehörige. Eine private Pflegerentenversicherung hilft ihnen, diese belastende Situation selbstbestimmt und frei von finanziellen Sorgen zu meistern“, betont Franke. Trotz des unbestrittenen Bedarfes: Nur drei von 1.000 Menschen leisten sich aktuell eine Pflegerentenversicherung. Mit rund 244.000 Verträgen (Bestand 2020) schöpfe die Pflegerente ihr Potenzial längst nicht aus. Nur sechs Lebensversicherer teilen sich den vergleichsweise kleinen Markt: Die Allianz Lebensversicherungs-AG, die Ideal Lebensversicherung, Swiss Life Deutschland, Volkswohl Bund Lebensversicherung, die WWK Lebensversicherung auf Gegenseitigkeit und Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung.
Das neue Pflegerenten-Rating von Franke und Bornberg schaffe Transparenz in diesem unterentwickelten Marktsegment. Dafür haben die Analysten 33 selbstständige Pflegerenten-Tarife mit 246 Tarifvarianten untersucht. Wie von anderen Sparten bekannt, setzen Versicherer in der Regel auf einen zwei- oder dreistufigen Versicherungsschutz. Die Stufen heißen beispielsweise Basis, Komfort und Premium. Basisprodukte richteten sich vor allem an preissensible Kunden. Geld fließe erst ab Pflegegrad 4 oder 5. Zusätzliche Leistungen wie Einmalkapital bei Pflegebedürftigkeit oder Tod vor und nach Rentenbeginn sind je nach Stufe enthalten oder gegen Mehrbeitrag eingeschlossen. Die meisten Tarife landen aktuell im Mittelfeld. Ein „FF+“ („gut“) erreichen aktuell nur die Tarifvarianten der Swiss Life Deutschland. Erstklassige Noten („FFF+“/„hervorragend“ und „FFF“/„sehr gut“) fehlen ebenso wie die Note „ungenügend“ („F-“).
„Das Gesamtergebnis ist zufriedenstellend. Aber ich sehe noch Luft nach oben“, erläutert Franke. Dort zeige sich ein vertrautes Phänomen: „Bei Erst-Ratings vergeben wir nur selten Top-Noten, denn aus eigenem Antrieb entwickeln Anbieter selten Topleistungen. Wozu auch, wenn man mangels Transparenz nicht einmal damit werben kann. Unsere Rating-Kriterien schaffen erst das Bewusstsein, auf welche Leistungen es wirklich ankommt und die Nachfrage nach Top-Qualität.“ Nach einigen Ratingdurchgängen steige das Tarifniveau der folgenden Tarifgenerationen spürbar und es stelle sich ein Wettbewerb um Spitzenpositionen ein, so Franke. Für die Zukunft sei er optimistisch. „Als kapitalgedeckte Pflegevorsorge verfügt die Pflegerente über einen deutlichen Wettbewerbsvorteil. Sie bietet lebenslangen Schutz zu stabilen Beiträgen.“ Trotzdem friste die Pflegerentenversicherung noch immer ein Schattendasein. Lebensversicherer müssten aufpassen, diesen wichtigen Zukunftsmarkt nicht zu verpassen. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Franke und Bornberg
Die Franke und Bornberg GmbH in Hannover analysiert und bewertet seit 1994 Versicherungsprodukte und -unternehmen.