GDV: "Langfristige Investitionen erleichtern - Klimaschutz voranbringen"
Die Versicherungswirtschaft steht für eine ökologisch und ökonomisch nachhaltige Investitionsoffensive zur Überwindung der Corona-Krise bereit. Nun kommt es darauf an, langfristige Investitionen im Zuge der Überarbeitung von Solvency II zu erleichtern, betont der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in seiner Stellungnahme zur „Roadmap“ der EU-Kommission.
Aus Sicht der deutschen Versicherungswirtschaft sind die bislang diskutierten Änderungsvorschläge nur zum Teil mit den genannten Zielen vereinbar. Besonders kritisch sind laut GDV einige diskutierte Verschärfungen des Regelwerks zu werten, die langfristige Investitionen von Versicherungsunternehmen erschweren oder sogar unmöglich machen würden.
So könnte eine früher als bislang einsetzende Extrapolation der risikofreien Zinskurve dazu führen, dass Versicherer auf kurzfristige Kapitalmarktschwankungen (wie im Zuge der Covid-19-Krise) mit Verkäufen reagieren müssten. Langfristige Investitionen, beispielsweise in Infrastrukturprojekte, würden deutlich erschwert. Zudem käme es laut GDV zu stärkeren kurzfristigen Kursschwankungen an Aktien- und Anleihemärkten. „Statt einer Verschärfung der Extrapolationsregel - die übrigens auch unter Risikoaspekten nur schwer zu begründen ist - sollten daher umgekehrt die unter Solvency II bestehenden Möglichkeiten zum Ausgleich kurzfristiger Kursschwankungen (,Volatility Adjustement`) verbessert werden“, so der GDV.
Die vorgeschlagene Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten ist grundsätzlich nachvollziehbar, der GDV sieht allerdings bei der Anwendung auf konkrete Faktoren Diskussionsbedarf: So dürfe die politisch gewünschte Förderung ‚grüner‘ Investitionen nicht in Widerspruch zum risikobasierten Aufsichtssystem geraten. Eine ökologisch nachhaltige Investition müsse auch ökonomisch nachhaltig sein. (DFPA/TH1)
Quelle: Themenbeitrag GDV
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 460 Mitgliedsunternehmen mit 489.000 Mitarbeitern, 442 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,7 Billionen Euro zusammengeschlossen.