GDV: Senioren beziehen immer länger Rente
Die Lebenserwartung in Deutschland eilt absehbar dem Renteneintrittsalter davon. Trotz des um zwei Jahre späteren Ruhestands werden Rentner in 50 Jahren ihren Lebensabend voraussichtlich rund drei Jahre länger genießen können als heutige Pensionäre. Dies zeigt eine aktuelle Auswertung der Initiative „7 Jahre länger“ auf Basis der Generationensterbetafel des Statistischen Bundesamtes, so merkt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) an.
Die Zahlen stützen die Forderung nach einer weiteren Anhebung des Renteneintrittsalters. In der Vorwoche hatte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) laut GDV angeregt, die Lebensarbeitszeit an die Lebenserwartung zu koppeln und die Altersgrenze weiter zu flexibilisieren. Zuvor hatte bereits die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) Deutschland diesen Schritt nahe gelegt: „Durch eine Koppelung des Rentenalters an die Entwicklung der Lebenserwartung könnte die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen gestärkt werden”, so die OECD-Experten.
Bislang ausgemacht ist der stufenweise Anstieg der Altersgrenze um zwei auf 67 Jahre. Für die nach 1946 Geborenen steigt das Eintrittsalter zunächst pro Jahrgang um einen Monat, ab dem Jahrgang 1959 um jeweils zwei Monate. Abgeschlossen ist die Anhebung mit den 1964 Geborenen, die 2031 als erste regulär mit 67 Jahren aus dem Berufsleben ausscheiden werden. Männer, die dann in den Ruhestand wechseln, haben eine Lebenserwartung von durchschnittlich fast 86 Jahren. Ihre potenzielle Rentenbezugsdauer liegt somit bei knapp 19 Jahren.
Steige die Lebenserwartung jedoch weiter in dem Tempo wie bisher, erwartet die nachfolgenden Generationen ein wesentlich längerer Ruhestand – sofern das Renteneintrittsalter nicht angepasst wird. Ein 2000 geborener Mann, der in knapp 50 Jahren mit 67 in den Ruhestand geht, hat nach der Prognose des Statistischen Bundesamts im Schnitt dann noch knapp 22 Jahre zu leben. Er bezöge somit fast drei Jahre länger Rente als der Jahrgang 1964. Ähnlich sieht die Entwicklung bei den Frauen aus.
Ohne eine weitere Anhebung der Altersgrenze würden die Jüngeren nicht nur länger Rente beziehen als ihre Eltern. Sie stünden auch besser da als heutige Rentner, von denen die meisten regulär noch mit 65 Jahren aus dem Beruf ausgeschieden sind. Als letzter kam der Jahrgang 1946 in den Genuss der Regelung.
Zum Renteneintritt 2011 hatten die Männer eine verbleibende Lebenserwartung von durchschnittlich 18,8 Jahren, die Frauen von 22,2 Jahren. Sie beziehen also knapp drei Jahre weniger Rente als die Ruheständler in 50 Jahren, obwohl sie zwei Jahre früher aufgehört haben zu arbeiten. Dies zeige, wie dynamisch sich die Lebenserwartung entwickelt.
Quelle: Pressemitteilung GDV
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 460 Mitgliedsunternehmen mit 529.000 Mitarbeitern, 427 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,51 Billionen Euro zusammengeschlossen. (mb1)