GDV sieht Änderungsbedarf bei Nachhaltigkeitskriterien
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat zu den Entwürfen der EU-Kommission zur Integration von Nachhaltigkeitserwägungen in die Delegierten Verordnungen unter Solvency II und der Versicherungsvertriebsrichtlinie (IDD) seine Stellungnahme abgegeben. Darin äußert er sich zu den vorgeschlagenen Änderungen.
Die von der EU-Kommission geplanten Änderungen sehen unter anderem vor, dass Nachhaltigkeitsrisiken im gesamten Governance-System der Unternehmen (Risikomanagement, versicherungsmathematische Funktion, Vergütungsleitlinie, Kapitalanlage und Prudent Person Principle) zu berücksichtigen sind. Gegenüber der EU-Kommission hat der Verband auf Änderungsbedarf hingewiesen und dabei insbesondere folgende Punkte angesprochen:
- Kritik an der Etablierung eines Stewardship-Approachs,
- Berücksichtigung finanzieller Materialität bei Nachhaltigkeitsrisiken,
- Keine Einschränkung anerkannter Grundsätze wie beispielsweise des Grundsatzes der Anlagefreiheit,
- Streichung der expliziten Referenz auf Nachhaltigkeitsrisiken in den Vergütungsleitlinien.
Die geplanten Änderungen sehen unter anderem vor, dass im Rahmen der Beratung zu Versicherungsanlageprodukten künftig zwingend auch die Nachhaltigkeitspräferenzen des Kunden abzufragen sein sollen. Darüber hinaus sind - überwiegend klarstellende - Ergänzungen an den Vorgaben zu Produktgovernance und Interessenkonflikten beabsichtigt. Im Rahmen der Zielmarktbestimmung sollen zudem stets die Nachhaltigkeitsfaktoren des Produkts berücksichtigt werden.
Überarbeitungsbedarf besteht aus Sicht des Verbands insbesondere an der vorgeschlagenen Definition des Begriffs „Nachhaltigkeitspräferenzen“. Darüber hinaus birgt die produktübergreifende Pflicht zur Einbeziehung von Nachhaltigkeitsfaktoren erhebliche rechtliche Risiken. (DFPA/TH1)
Quelle: Themenbeitrag GDV
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 460 Mitgliedsunternehmen mit 489.000 Mitarbeitern, 442 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,7 Billionen Euro zusammengeschlossen.