Große Daten, große Pläne: Wie Big Data & Data Analytics die Assekuranz verändern
Die Auswertung und Nutzung großer Datenmengen gehört zu den traditionellen Kernkompetenzen erfolgreicher Versicherungsunternehmen. Neu ist, dass Datenanalysen nicht länger nur im Voraus zur Tarifierung genutzt werden, sondern längst in allen Bereichen Nutzen entfalten und das (fast) in Echtzeit. Am 8. und 9. Oktober 2019 fand daher die Fachkonferenz „Big Data & Data Analytics“ der Versicherungsforen Leipzig statt, die dieses Thema aufgriff und beleuchtete.
Vom alltäglichen Beschwerdemanagement bis zur zukunftsorientierten Vertriebssteuerung – überall könnten Entscheidungen, die bisher mit Erfahrung und einer gesunden Portion Bauchgefühl getroffen wurden, durch stetig wachsende Datenbestände, ausgeklügelte Algorithmen und künstliche Intelligenz gestützt oder gänzlich automatisiert werden. Moderne Analysemöglichkeiten und der Umgang mit großen Datenbeständen seien die essenziellen Voraussetzungen für eine erfolgreiche digitale Transformation hin zum datengetriebenen Versicherer. Die Schlagwörter „Big Data“ und „Data Analytics“ seien daher längst in der Branche präsent. Vielfach herrschten jedoch noch Unsicherheiten und es gebe viele Fragen, wie genau Projekte angegangen werden sollen und welche Fragen sich tatsächlich mit Big Data und Data Analytics lösen ließen. Aus diesem Grund veranstalteten die Versicherungsforen Leipzig die bereits dritte Fachkonferenz „Big Data & Data Analytics“, auf der über 90 Experten die aktuellen Fragestellungen und Projektideen rund um Big Data diskutierten.
Möglichst viele Erkenntnisse aus möglichst wenigen, ausgewählten Daten zu erzeugen, sei schon lange Herausforderung und wichtige Aufgabe der Assekuranz. Für Datenanalysen, zum Beispiel zur Tarifierung, wurden zwar bislang auch große Datenmengen genutzt, jedoch könne dort noch nicht von Big Data gesprochen werden, betonte Dr. Thomas Körzdörfer (HUK-Coburg). Immer häufiger liege das Problem woanders. Riesige Datenmengen werden automatisiert und maschinell erfasst und es sei sicher, dass darin relevante Informationen versteckt sind. Die Frage sei nur, wo diese zu finden sind. „Versicherungen sind es gewohnt, mit großen Datenmengen umzugehen“, mein Körzdörfer. Die Herausforderungen von Big Data seien anders gelagert, als Versicherungen es bisher gewohnt seien.
Die Signal Iduna habe es sich zum Ziel gesetzt, eine „datengetriebene Organisation“ zu werden, erklärte Johanna Ferber (Signal Iduna Gruppe). Data Analytics seien daher ein integraler Bestandteil der digitalen Agenda der Gruppe geworden. Damit das Thema aber nicht in einem Elfenbeinturm bleibt, setze das Unternehmen auf einen hybriden Ansatz. Koordination der Data-Analytics-Projekte sowie die Wissenssicherung werden in einer zentralen Einheit durchgeführt, die Umsetzung der einzelnen Use Cases erfolge dezentral in den Geschäftsfeldern.
Auch bei der Ergo sei der Ansatz, Daten zu verarbeiten, holistischer geworden. Waren es vor ein paar Jahren noch ausschließlich die Analytiker, die sich mit Big Data beschäftigt haben, seien heute viele Abteilungen involviert. Die Ergo nutze Big Data nun, um aus ihrem Datenbestand analytisch gestützte, kundenspezifische Interaktionsempfehlungen zu generieren. Ziel sei es, dem Kunden an allen Touchpoints die gleichen Empfehlungen und ein konsistentes Kundenerlebnis zu liefern. Vertriebspartner profitierten ebenso und könnten ihre Produkte zielgenauer anbieten. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Versicherungsforen Leipzig
Die Versicherungsforen Leipzig GmbH mit Sitz in Leipzig arbeiten seit dem Jahr 2000 arbeiten eng mit Wissenschaft und Praxis zusammen und widmen sich sowohl im Rahmen von Forschungs- und Entwicklungsprojekten, Studien und Marktanalysen als auch in verschiedenen Veranstaltungsformaten aktuellen Trends und Entwicklungen der Branche.