Grüne schlagen Bürgerfonds zur Ergänzung der gesetzlichen Rente vor
Um die private, kapitalgedeckte Altersvorsorge auf eine neue Grundlage zu stellen, schlagen Robert Habeck, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, und der Abgeordnete im Europäischen Parlament Sven Giegold in einer gemeinsamen Initiative die Errichtung eines Bürgerfonds vor. Dieser soll eine zusätzliche Säule der Altersvorsorge für die Breite der Bevölkerung darstellen, denn den Plänen zufolge ergänzt der Bürgerfonds die gesetzliche Rente; er ist kein Ersatz für ihre überfällige Reform.
Orientiert an den skandinavischen Ländern, namentlich Schweden, sollen die Gelder der privaten und betrieblichen Altersvorsorge durch einen öffentlich-rechtlichen Fonds, einen Bürgerfonds, gesammelt und verwaltet werden. Der Bürgerfonds soll das Standardprodukt zur privaten Altersvorsorge werden und auch für die betriebliche Altersvorsorge offen stehen.
Wie schon jetzt bei der Rentenversicherung für geringfügig Beschäftigte, sollte der Fonds für alle abhängig Beschäftigten als Opt-out-Fonds eingerichtet werden. Das bedeutet nach Vorstellung der Initiatoren, dass ein bestimmter Anteil des Bruttolohnes automatisch einbehalten und in den Fonds eingezahlt wird. Die Zahlung wird auf einen Maximalbetrag gedeckel. Wer nicht teilnehmen möchte, sondern gar nicht oder in einem anderen Produkt vorsorgen möchte, muss aktiv widersprechen. Die Teilnahme bleibt also freiwillig, es wird aber einfacher und weniger aufwändig. Der Bürgerfonds steht allen anderen Bürgern offen, also zum Beispiel auch Selbständigen. Ebenso können die eigenen Beiträge auf Wunsch jederzeit bis zum Maximalbetrag erhöht werden.
Die Erfahrungen anderer Länder wie Schweden zeigen nach Meinung der Initiatoren, dass ein öffentlicher Fonds, der mit einer Opt-out-Lösung Geld für alle Anleger verwaltet, immense Verwaltungskosten einspart, weil Werbung und Vertrieb weitgehend entfallen und Größeneffekte bestehen. Das sei deshalb relevant, weil die hohen Verwaltungs- und Vertriebskosten heute einer der Hauptgründe für die geringen Renditen bei Riester-Renten seien.
Den vollständigen Namensbeitrag von Habeck und Giegold finden Sie auf dem Internetauftritt der Partei Bündnis 90/Die Grünen hier.