Höhere Infrastrukturinvestitionen erfordern verbesserte Rahmenbedingungen
Der Gemeinschaftsausschuss der Deutschen Gewerblichen Wirtschaft in Berlin hat ein Gutachten mit dem Thema „Private Investitionen in Deutschland“ vorgelegt. Die Autoren der Investitionsstudie sind das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und das Handelsblatt Research Institute (HRI). Untersucht wurde, wie die Rahmenbedingungen für private Investitionen verbessert und wie Investitionen in Infrastruktur gesteigert werden können.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat die für die Versicherungsbranche relevanten Aspekte unter die Lupe genommen. Kernaussage des GDV: Versicherer benötigen einen passenden Regulierungsrahmen für Infrastrukturinvestitionen.
Für die Finanzierung von Infrastrukturprojekten durch Versicherungsgesellschaften wird im Gutachten angeregt, zum Beispiel die Einführung einer eigenen Risikoklasse „Infrastrukturinvestments“ unter rechtlichen und regulatorischen Aspekten zu prüfen. Das begrüßt der GDV, denn derzeit sind Infrastrukturinvestments mit 49 Prozent (in Spitzen mit 59 Prozent) Eigenkapital zu unterlegen. Dabei seien Infrastrukturinvestments unter Risikogesichtspunkten in etwa mit Anlagen in Immobilien oder Pfandbriefen zu vergleichen. Das sollte sich in der Eigenkapitalunterlegung widerspiegeln, anzustreben seien also Werte zwischen 20 und 25 Prozent.
Um private Investitionen zu mobilisieren, sollte laut Gutachten die Bundesregierung grundsätzlich eine konsequent wachstumsfreundliche Wirtschaftspolitik gestalten. Diese sollte konsistent und verlässlich sein, insbesondere ohne abrupte Kurswechsel in der Energie- oder Rentenpolitik. Die langfristige Perspektive unterstützt der GDV ausdrücklich, denn bei Investitionszeiträumen von 20 Jahren und mehr müssen sich die Versicherer darauf verlassen können, dass einmal festgelegte Spielregeln nicht rückwirkend geändert werden.
Die Versicherungswirtschaft unterstütze im Übrigen das Anliegen, eine Art „Pipeline“ für Infrastrukturvorhaben zu benennen. Denn noch mangele es in Deutschland an einem breiten Angebot an Infrastrukturprojekten. Versicherer müssten Risiken jedoch breit streuen. Das ist nur möglich, wenn das Angebot der Projekte groß genug und über alle Sektoren verteilt sei.
Quelle: GDV
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 470 Mitgliedsunternehmen mit 212.700 Mitarbeitern, 460 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,39 Billionen Euro zusammengeschlossen. (TH1)