"Map-Report": BU-Stabilitätsrating vorgelegt
Die Ratingagentur Franke und Bornberg hat das erste Stabilitätsrating für die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) erstellt. Der „Map-Report“ (Nummer 913) zeigt laut Unternehmen für Kunden und Vermittler, welche Versicherer für langfristig verlässliche Konditionen und damit für Zukunftsfähigkeit stehen. 35 Gesellschaften erhielten eine Gesamtbewertung. Davon erreichte jede fünfte einen Platz in der Spitzengruppe. An 26 Versicherer konnten nur Teilbewertungen vergeben werden, weil wesentliche Daten nicht verfügbar waren. Rating-Sieger ist der Konzern Swiss Life.
Die Beitragskalkulation der BU-Versicherer wurde für das Jahr 2019 in verschiedenen Berufsgruppen untersucht. Als Benchmark dient das jeweilige Beitragsmittel der aller verfügbaren Prämien der BU-Versicherer. Davon weichen die Beiträge in der Spitze um 50 Prozent (brutto) beziehungsweise 30 Prozent (netto) ab. Michael Franke, Geschäftsführer von Franke und Bornberg, sieht diesen Status quo weiterhin kritisch: „Der Markt ist sehr umkämpft, da sich aufgrund der anhaltenden Zinskrise viele Versicherer auf das Biometrie-Segment konzentrieren wollen. Daher wird weiterhin sehr aggressiv kalkuliert. Es gibt Versicherer, die nur die Hälfte der marktüblichen Durchschnittsprämie aufrufen. Ein solches Pricing ist nicht allein mit einer strengen Risikoselektion zu rechtfertigen. Es zeigt deutliche Tendenzen zur Unterkalkulation.“ Und gefährde auf diese Weise die Stabilität, mahnt Franke. Die Freude über einen günstigen Beitrag könne schnell in eine böse Überraschung umschlagen, wenn Versicherer ihren Zahlbeitrag erhöhen müssten oder sogar Druck auf deren Regulierungspraxis entsteht.
Im Bereich „Finanzstärke“ wurden Unternehmenskennzahlen bewertet. Acht Gesellschaften erreichten mindestens 75 Prozent, weitere sieben mindestens 70 Prozent. Die Bilanzwertung konnte die Allianz für sich entscheiden. Die Finanzstärke muss dabei aber nicht per se größenabhängig sein. Die Silbermedaille geht an InterRisk und LV 1871, die nach verdienten Bruttobeiträgen 2018 auf den Plätzen 67 und 32 rangieren und auf Marktanteile von 0,10 beziehungsweise 0,71 Prozent kommen.
Das Rating ermittelt für jedes Wertungskriterium eine Kennzahl im Bereich zwischen 0 und 100 (100 = Maximalerfüllung) als Maßstab für die Fähigkeit eines Unternehmens, sein BU-Geschäft langfristig stabil betreiben zu können. Der Stabilitätsindex zeigt für jeden Teilbereich sowie für die Gesamtwertung das Verhältnis von erreichter Punktesumme zu möglicher Punktesumme. Die Ergebnisse der Teilbereiche werden gewichtet und zu einem Gesamtindex zusammengeführt. Dieser Index sei ein wichtiger Indikator für langfristige Stabilität im Geschäftsfeld Berufsunfähigkeit. Auf den ersten drei Plätzen liegen dort Swiss Life (83,6 Prozent), Allianz (83,3 Prozent) und AachenMünchener (82,6 Prozent).
Beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung liege der Fokus immer noch zu stark auf dem Preis als ausschlaggebendem Kriterium. Mit dem Stabilitätsrating soll ein Gegengewicht zum Preiswettbewerb etabliert werden. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Franke und Bornberg
Die Franke und Bornberg GmbH mit Sitz in Hannover analysiert seit 1994 Versicherungsprodukte und Versicherer. Die Ratingagentur beschäftigt rund 100 Mitarbeiter.