"Map-Report": Wenig Licht, viel Schatten bei Vollversicherungen
Die Bestände in der Vollversicherung schrumpfen und das niedrige Zinsniveau wirkt sich auf die Kennzahlen aus. Ausgenommen des massiven Aufbaus der Alterungsrückstellung sind positive Entwicklungen im Branchenschnitt rar gesät. Dies sind Ergebnisse des „Map-Reports 888“ des „Versicherungsjournals“, der eine Analyse der Privaten Krankenversicherung (PKV) von 2004 bis 2015 vornimmt.
Die demografische Entwicklung drücke auf die Bestände und lasse bei steigenden Versicherungspflicht-Grenzen und einer schrumpfenden Zahl an Selbstständigen wenig Spielraum für Wachstum. Zudem berge das Zinsniveau zunehmend Gefahren für das kapitalgedeckte Geschäftsmodell und die Beitragsstabilität. Ende 2015 waren 8.787.300 Millionen Personen vollversichert - das sind 0,53 Prozent beziehungsweise 47.200 Versicherte weniger als im Vorjahr.
Laut „Map-Report“ konnten lediglich acht Gesellschaften die Bestände ausbauen. In absoluten Werten dominierte die Debeka das Feld mit einem Plus von 29.622 Versicherten, gefolgt von Hansemerkur (5.816) und Huk-Coburg (4.688). Den größten Bestandsabrieb mussten wiederum die DKV (minus 20.727), Central (minus 15.887) und Allianz (minus 12.636) verkraften. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch über den Zeitraum der Jahre 2010 bis 2015: Während die Bestände der Debeka (153.733), Hansemerkur (64.878), Axa (52.178) und Huk-Coburg (52.178) aufgestockt werden konnten, verlor die Central mit 166.889 Versicherten über 32 Prozent des Bestands in der Vollversicherung. Deutliche Verluste gab es auch bei DKV und Allianz, die 96.819 beziehungsweise 66.073 Vollversicherte verloren.
Überdurchschnittliche Zuwächse der Beitragseinnahmen verbuchten Mecklenburgische (11,6 Prozent), R+V (9,5 Prozent), Württembergische (8,7 Prozent) und DEVK (7,7 Prozent). Von den Schwergewichten mit mehr als einer Milliarde Euro Beitragseinnahmen befanden sich vor allem Hansemerkur (6,6 Prozent), Barmenia (4,2 Prozent) und Huk-Coburg (3,5 Prozent) auf Wachstumskurs. Branchenprimus Debeka konnte die Beitragseinnahmen um zwei Prozent ausbauen.
Während die Bestände allerdings insgesamt bröckelten und die Beitragseinnahmen beinahe stagnierten, stiegen die Kapitalanlagen von 232,6 Milliarden Euro innerhalb eines Jahres auf 245,6 Milliarden Euro. Gleiches gilt auch für die Alterungsrückstellungen: Mit einem Wachstum von 6,7 Prozent die hat die PKV inzwischen 220,0 Milliarden Euro eingesammelt, um die Beiträge der Kunden auch im Alter bezahlbar zu halten. Die fünf größten Versicherer allein kamen auf 120,8 Milliarden Euro. Die höchsten Alterungsrückstellungen hatte die DKV mit einer Reserve von 34,8 Milliarden Euro, gefolgt von der Debeka mit 33,4 Milliarden Euro.
Quelle: Veröffentlichung „Versicherungsjournal“
Das Versicherungsjournal ist ein Informationsdienst für die Versicherungsbranche. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 2000. Das Versicherungsjournal hatte den „Map-Report“ Ende 2014 übernommen. (mb1)