Rating zur Berufsunfähigkeit veröffentlicht
Das Analysehaus Morgen & Morgen hat den aktuellen Jahrgang des „M&M Rating Berufsunfähigkeit“ veröffentlicht. „Im Rahmen der Analyse zeigt sich, dass der BU-Markt im Vergleich zur Vorjahresbetrachtung im Neugeschäft ein deutliches Wachstum verbucht“, sagt Andreas Ludwig, Bereichsleiter Rating & Analyse bei Morgen & Morgen. Wuchs das Neugeschäft vormals nur um 0,4 Prozent, so sind es im aktuellen Betrachtungszeitraum knapp zehn Prozent.
Auch die eingenommenen Beiträge steigen folglich und verzeichnen ein Wachstum von sechs Prozent. In der Vorjahresbetrachtung waren es 3,3 Prozent. Rund 275.000 BU-Renten, das sind aktuell 4.000 BU-Renten mehr, befinden sich mit einem Volumen von rund 2,4 Milliarden Euro in der Auszahlung. Das aktuelle Rating bewertet 617 BU-Tarife und -kombinationen, 46 mehr als im Vorjahr. „Der Anstieg ist sowohl neuen Tarifen, als auch weiteren Tarifausprägungen in Form von differenzierten Varianten bestehender Tarife geschuldet“, sagt Ludwig. Das Gesamtbild der Ratingbewertung zeigt weiterhin eine Zunahme der Fünf-Sterne-Riege. Einige der Versicherer konnten sich in den Teilratings verbessern. Die Gründe seien individuell und können bei kleinsten Änderungen zu einer neuen Bewertung führen. Die Anpassung der Ratingfragen zu den Nachversicherungsgarantien, um den Markt in seiner aktuellen Ausprägung zu zeigen, hat bei dem einen oder anderen Tarif ebenfalls zu einer leichten Veränderung im Gesamtergebnis geführt. 486 Tarife sind mit der Höchstbewertung von fünf Sternen ausgezeichnet. Das sind 39 mehr als im letzten Ratingjahrgang. Mit 34 Tarifen hat die Vier-Sterne-Kategorie vier Tarife verloren. Etwas „bauchig“ zeigt sich das Ergebnis mit 77 Tarifen, die drei Sterne erhalten. Das sind 15 Tarife mehr als im Vorjahr. Lediglich 20 Tarife wurden nur mit zwei oder einem Stern bewertet. Damit sind es vier Tarife weniger als im vergangenen Jahr.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung habe sich als Königin der Absicherung auf einem hohen Bedingungsniveau etabliert. Ihre Zielgruppe werde weiterhin hautsächlich die nicht körperlichen Berufe ausüben. Als Alternative sei die Grundfähigkeitsversicherung stark im Kommen. Sie stelle jedoch nur in bestimmten Konstellationen eine echte Arbeitskraftabsicherung dar: zum einen temporär, im Falle der AU-Klausel, zum anderen berufsbezogen durch die Absicherung von Fähigkeiten, die bei der Ausübung des Berufs gefordert sind, wie zum Beispiel Bus- oder LKW-Fahren. Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung als echte Arbeitskraftabsicherung sei weiterhin zu Unrecht eher ein Nischenprodukt. Nicht jeder, der eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt, ist gesund. Unter den Beantragenden werden jedoch zunehmend Vorerkrankte ohne Erschwernis angenommen. Deren Anteil ist von 77, 24 Prozent auf 78, 77 Prozent gestiegen. Diese positive Entwicklung spiegele sich auch in der Ablehnungsquote, die um 0,58 Prozentpunkte auf drei Prozent gesunken ist, wider. Auch die Zuschläge und Ausschlüsse bei Vorerkrankungen nehmen ab. Ihr Anteil sinkt von 1,32 Prozent auf 0,98 Prozent. Als Hauptursache für eine Berufsunfähigkeit bilden die Nervenkrankheiten nach wie vor mit inzwischen 34,5 Prozent die Spitze. Sie haben um einen Prozentpunkt im Vergleich zur Vorjahresbetrachtung zugenommen. Die Zunahme spiele sich vor allem in der Altersgruppe bis 40 Jahre ab. Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates folgen mit großem Abstand und bilden 20,1 Prozent der Ursachen. Die Aufschlüsselung nach Altersstufen zeige, dass sich die Nervenerkrankungen als Hauptursache in allen Altersgruppen durchzieht. Die Verteilung der Ablehnungsgründe im Zuge der Beantragung einer BU-Leistung ist in etwa gleichgeblieben. Nach wie vor führt der Abbruch in der Kommunikation durch den Versicherungsnehmer mit 37,62 Prozent die Rangliste an. Der Anteil ist laut Analyse aber leicht gesunken. (DFPA/mb1)
Die Morgen & Morgen GmbH ist ein unabhängiges Analysehaus für den Versicherungsmarkt. Das Unternehmen wurde im Jahr 1989 gegründet und hat seinen Sitz in Hofheim am Taunus.