Studie zur Digitalisierung in der Assekuranz
Insgesamt 93 Prozent der Versicherer aus der DACH-Region (Deutschland, Österreich und die Schweiz) investieren in die Digitalisierung, aber verbuchen damit kaum Erfolge – sechs von sieben Digitalisierungsinitiativen scheitern. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der Global Pricing and Sales Study 2017, einer branchenübergreifenden Studie der Strategieberatung Simon-Kucher & Partners, bei der 1.925 Unternehmen in über 40 Ländern befragt wurden.
Das Potenzial, das die Digitalisierung mit sich bringt, werde von der Versicherungsbranche durchaus erkannt. Entsprechend viel werde investiert – noch stärker als in anderen Branchen. Doch die Erfolgsbilanz sei ernüchternd: Knapp 80 Prozent der Versicherungshäuser aus der DACH-Region konnten mit ihren Digitalisierungsinitiativen keinen messbaren Einfluss auf ihren Umsatz verbuchen.
Von der Digitalisierung versprechen sich die Versicherer marktseitig vor allem einen deutlich effizienteren Verkaufsprozess. Doch die Erwartungen werden laut Studie aktuell nicht erfüllt. „Es wird viel investiert, allerdings noch nicht zielführend. Besser geplante und umgesetzte Digitalisierungsinitiativen sind dringend notwendig, um das Potenzial auszuschöpfen“, erklärt Dr. Dirk Schmidt-Gallas, Senior Partner und Global Head of Insurance bei Simon-Kucher.
Zwar geben 87 Prozent der befragten Versicherungshäuser an, einen Fahrplan – eine „Digitalisierungs-Roadmap“ – zu haben, doch die Erfolge bleiben aus. „Das liegt daran, dass nach wie vor große Unsicherheit darüber herrscht, welche Maßnahmen wirklich notwendig und vielversprechend sind. Hinzukommt, dass die aktuellen Initiativen schlecht durchdacht sind und oft nicht gut umgesetzt werden“, so Schmidt-Gallas. Bei der Frage nach den stärksten Treibern für zukünftiges Wachstum liegen drei durch die Digitalisierung bedingte Maßnahmen vorne: die Verbesserung der Customer Journey, die Neu- oder Umgestaltung von Geschäftsmodellen und die Digitalisierung von Verkaufsprozessen. Dennoch nannte sie im Schnitt nur jedes zweite der Versicherungshäuser. „Die große Varianz in den Antworten zeigt: die Unsicherheit in der Assekuranz ist groß: Es fehlt der Kompass."
Mit der Digitalisierung sei oft eine Veränderung des Geschäftsmodells verbunden: Kundenorientierung statt Produktorientierung, ein stärkerer Fokus auf den Verkauf von Lösungen, Reduktion der time-to-market. „Es ist daher essentiell, auch das Umsatzmodell entsprechend anzupassen", sagt Frank Gehrig, Director bei Simon-Kucher. Insbesondere das setze die Versicherungshäuser vor große Herausforderungen. So gibt knapp 60 Prozent der Befragten den Preisdruck in der Branche als den größten Hinderungsgrund für zukünftiges Umsatzwachstum an. Das spiegele auch die Ergebnisse der Studie wider: Über ein Drittel der Versicherer gibt an, im letzten Jahr weniger als 20 Prozent der geplanten Preiserhöhungen durchgesetzt zu haben. In der DACH-Region trifft dies sogar für knapp die Hälfte der Befragten zu.
Quelle: Pressemitteilung Simon-Kucher & Partners
Die Simon-Kucher & Partners Strategy & Marketing Consultants GmbH mit Sitz in Bonn ist eine globale Unternehmensberatung. Die Gesellschaft ist mit 1.100 Mitarbeitern in 34 Büros weltweit vertreten. (mb1)