Versicherer benennen Voraussetzungen für Infrastrukturinvestitionen
Nach einem Positionspapier des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) stehen die deutschen Versicherer bereit für Investitionen in Verkehrsinfrastruktur – sofern die Rahmenbedingungen stimmen. Für den Bereich Verkehr benennt der GDV konkrete Hürden und macht in seinem Positionspapier Lösungsvorschläge.
Wichtig sei ein relativ geringes Investitionsrisiko. Vollumfängliche Garantien des Bundes oder der Länder seien hingegen nicht zielführend – denn dies würde die Renditen stark drücken, da die Öffentliche Hand in diesem Fall sämtliche Risiken übernehmen würde. Und Renditen nur knapp über denen von Bundesanleihen reichten den Versicherern nicht für das Erwirtschaften des Garantiezinses von 3,1 Prozent in der Lebensversicherung.
Weiter fordert der GDV bei den Projekten eine „effiziente Ausschreibung, Vergabe und Steuerung“. Bislang führe die meist notwendige Ausschreibung nach europäischem Recht zu sehr langen Vorlaufphasen. Ferner sollten für grundlegende Vertragsbestandteile, Finanzierungsstrukturen, Sicherheiten und die Vertragsdokumentation anerkannte Standards definiert werden, wobei den aufsichtsrechtlichen Anforderungen für Versicherer Rechnung getragen werden sollte.
Einem verstärkten Engagement der Versicherer in Verkehrsinfrastruktur stehen laut GDV auch die hohen Eigenkapitalanforderungen für solche Projekte entgegen. Versicherer müssten unter dem neuen europäischen Aufsichtsregime Solvency II ab 2016 im Schnitt 49 Prozent (+/- zehn Prozent) Eigenmittle für Investitionen in Infrastruktur bereithalten. Damit würden sichere Infrastrukturinvestments mit deutlich riskanteren Anlagen, wie Private Equity oder Hedge Fonds, gleichgestellt. Das sei unter Risikogesichtspunkten nicht gerechtfertigt. Daher fordert der GDV, weitgehend sichere Infrastrukturinvestitionen realitätsnah abzubilden und angemessene Eigenmittelanforderungen festzulegen.
Quelle: Positionspapier GDV
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 470 Mitgliedsunternehmen mit 212.700 Mitarbeitern, 460 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,39 Billionen Euro zusammengeschlossen. (mv1)