Versicherer: Digitalisierung eröffnet 18-Milliarden-Chance
Die Digitalisierung ist für Deutschlands Sachversicherer eine große Chance: Sie können in ihrem hart umkämpften Markt die Kosten um insgesamt 14 Milliarden Euro senken und zusätzliche Erträge in Höhe von bis zu vier Milliarden Euro erzielen. Dies zeige eine Modellrechnung der internationalen Managementberatung Bain & Company in Zusammenarbeit mit dem Internetkonzern Google für die Studie „Digitalisierung der Versicherungswirtschaft: Die 18- Milliarden-Chance“.
Einsparpotenziale ergeben sich laut Studie insbesondere in der mit Abstand größten Kostenposition, dem Schadenmanagement – und zwar ohne Einschränkungen für den Kunden. Digitale Technologien ermöglichten eine verstärkte Prävention und eine bessere Risikoauswahl, gleichzeitig lasse sich die Zahl der Betrugsfälle reduzieren. Zusätzliche Erträge versprächen unter anderem neue Versicherungsthemen wie Cyber-Security, Robotik und Drohnen.
„In den kommenden Jahren können sich die Marktanteile in der Assekuranz erheblich verschieben“, erklärt Dr. Henrik Naujoks, Leiter der Bain-Praxisgruppe Financial Services in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika sowie Co-Autor der Studie. „Auf der Gewinnerseite stehen diejenigen Versicherer, die ihre Digitalisierung mit aller Entschlossenheit vorantreiben.“
Im digitalen Zeitalter komme es für Sachversicherer darauf an, ihren Blickwinkel zu erweitern. Bislang konzentrierten sich viele Anbieter auf die Kundenschnittstelle und auf Innovationen in den Bereichen Operations und IT. Doch ihre volle Wirkung entfalte die Digitalisierung erst, wenn die gesamte Wertschöpfungskette und weitere wichtige Technologien einbezogen werden. Dazu zählen das Internet der Dinge und Virtual Reality ebenso wie maschinelles Lernen und Advanced Analytics. So schaffe virtuelle Realität beispielsweise völlig neue Möglichkeiten, mit 3D-fähigen Smartphones Schäden exakt aufzunehmen und Unfälle minutiös durch künstliche Intelligenz zu rekonstruieren und zu evaluieren.
Neben den Versicherungen profitierten vor allem die Kunden von der Digitalisierung. Erste Kfz-Versicherer bieten ihren Kunden bereits Rabatte für Fahrzeuge mit Telematiktechnologie, die das Fahrverhalten analysiert. Insgesamt könnte das Prämienniveau angesichts sinkender Kosten deshalb nachgeben. Beim Service werde der Mehrwert der Digitalisierung für die Kunden im Alltag deutlich. Unfälle lassen sich binnen Minuten aufnehmen und melden, Wartezeiten bei der Schadensregulierung gehören der Vergangenheit an.
„Die Versicherer sind gut beraten, die Digitalisierung im Sinne ihrer Kunden zu nutzen“, stellt Dr. Florian Mueller fest, Bain-Partner und Co-Autor der Studie. „Wenn sie ihre Kunden mit Leistung überzeugen, sinkt auch deren Wechselbereitschaft.“
Quelle: Pressemitteilung Bain & Company
Bain & Company Inc. ist ein Managementberatungsunternehmen mit Sitz in Boston. Das 1973 gegründete Unternehmen beschäftigt in 55 Büros in 36 Ländern rund 7.000 Mitarbeiter, davon 800 im deutschsprachigen Raum. (mb1)