Versicherer erhöhen Investitionen in Infrastrukturprojekte
Die deutschen Erstversicherer haben im Jahr 2018 ihre Infrastrukturinvestitionen deutlich aufgestockt. Das Anlagevolumen stieg um rund 30 Prozent auf 32 Milliarden Euro, wie Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigen. Seit 2014 hat sich der Bestand damit mehr als verfünffacht. Damals umfasste er 5,6 Milliarden Euro.
Mit dem stärkeren Fokus auf Infrastruktur versuchen die Unternehmen, unabhängiger vom Kapitalmarkt und den niedrigen Zinsen zu werden. Investitionen in den Energie- oder Telekommunikationssektor, die Gas- oder Wasserversorgung sowie den Straßenbau werfen planbare und stetige Erträge ab. Die Projekte passen mit ihren langen Laufzeiten auch gut zum Geschäftsmodell der Lebensversicherer. Ihr Anteil an den gesamten Kapitalanlagen liegt inzwischen bei 2,2 Prozent (2017: 1,6 Prozent) - und soll weiter steigen.
„Die Versicherer wollen ihr Engagement ausweiten“, sagt Tim Ockenga, Leiter der Abteilung Kapitalanlagen beim GDV. Ein Hindernis sei jedoch die geringe Zahl an Projekten - vor allem in Deutschland. Nicht einmal ein Fünftel der Infrastrukturinvestitionen entfällt auf den Heimatmarkt. „Der hohe Auslandsanteil ist nicht nur Folge der international ausgerichteten Investitionsstrategie, sondern auch dem geringen Angebot in Deutschland geschuldet. Es gibt hierzulande einfach zu wenige Vorhaben, an denen sich private Investoren beteiligen können“, so Ockenga.
Für mehr Projekte dringt die Assekuranz daher auf eine Ausweitung öffentlicher Infrastrukturprojekte unter Einbeziehung privater Kapitalgeber. „Gerade in puncto Qualität, Termintreue und Kosteneffizienz schneiden solche Projekte gegenüber rein öffentlichen Bauvorhaben erwiesenermaßen oft besser ab“, so Ockenga. (DFPA/TH1)
Quelle: Pressemitteilung GDV
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 460 Mitgliedsunternehmen mit circa 493.000 Mitarbeitern, 438 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,7 Billionen Euro zusammengeschlossen.